Die IVW (Informationsgesellschaft für die Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern) hat am 18. Oktober 2019 die aktuellen Auflagenzahlen für die Zeitschriften und Zeitungen der deutschen Publikumspresse veröffentlicht. Gemeldet wurden dabei die Durchschnittsverkäufe für das abgeschlossene dritte Quartal 2019. Die negative Verkaufstendenz für Print-Medien setzt sich demnach in leicht abgeschwächter Form fort. Wir fassen die Ergebnisse der für die Uhren-Branche aus unserer Sicht besonders relevanten Publikationen für Sie zusammen.
Beim üblichen Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahresquartal erachten wir prozentuale Abweichungen besonders bemerkenswert, soweit sie zehn Prozent überschreiten. Insbesondere gehen wir wieder auf die Teilergebnisse in den beiden Vertriebssparten „Abonnement“ und „Einzelverkauf“ (Supermärkte, Tankstellen, Kioske, Bahnhofsbuchhandel etc.) ein. Diese werden in der Medienbranche seit vielen Jahren als „harter Verkauf“ bezeichnet, da nach Überzeugung der Werbetreibenden nur hier eine aktive Entscheidung für den kostenpflichtigen Erwerb eines Magazins basiert. Die Auflagenbestandteile im Lesezirkel, bei den Bordexemplaren und im Sonstigen Verkauf werden bei der Bewertung der Medialeistung von Print dagegen hinten angestellt.
Zu Beginn ein kurzer Überblick über den Gesamtmarkt der im dritten Quartal 2019 von der IVW erfassten 682 Publikumszeitschriften und 344 Zeitungen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Rückgang im Jahresvergleich anteilig auch durch die Einstellung von Publikationen bzw. deren Abmeldung aus der IVW-Erfassung erklärt wird. Im dritten Quartal 2019 wurden im Durchschnitt der erschienenen Einzelausgaben 81,3 Mio. Exemplare (Publikumszeitschriften) bzw. 16,6 Mio. Exemplare (Zeitungen) verkauft. Weiterhin wachsend ist der Anteil der digitalen Absätze (E-Paper): bei den Zeitungen ist dieser mit 10,4% deutlich höher als bei den Publikumszeitschriften (1,6%). Der Anteil der „harten Verkäufe“ liegt bei den Zeitungen mit 90,7% klar über demjenigen bei den Zeitschriften (85,4%). Die Begründung dafür ist die für TZ-Verlage weit größere Bedeutung von Abonnements. Der Gesamtverkauf schrumpft bei den Publikumszeitschriften mit 6,1% stärker als bei den Zeitungen (4%).
Immerhin vier Titel unserer Liste schafften im dritten Quartal 2019 bei ihren „harten“ Verkäufen einen prozentual zweistelligen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Mit dem monatlich erscheinendem Frauenmagazin „Emotion“ (plus 13 Prozent auf 27.800 Expl.) und dem „Golf Journal“ (plus 11 Prozent auf 9.900 Expl.) haben zwei davon mit einem sehr kleinen Absatz eine nur geringe Marktbedeutung. Bemerkenswerter ist dagegen der starke Zugewinn beim „Manager Magazin“ (plus 14 Prozent auf 71.200 Expl.) sowie bei „Öko-Test“ (plus 27 Prozent auf 66.400 Expl.), bei beiden steigen sowohl der Einzelverkauf wie auch die Zahl der Bezieher im Abonnement.
Darüber hinaus zeigen sich größere Zuwächse fast nur in den gesondert ausgewiesenen E-Paper-Teilauflagen, wo seit vielen Jahren ein steigender Nachfragetrend vorherrscht. Im Vergleich zu den gedruckten Ausgaben werden dabei aber weit geringere Vertriebserlöse erzielt.
Bei den wöchentlich erscheinenden People- und Frauenmagazinen zeigt der Platzhirsch „Bunte“ die beste Performanz. Mit einem 8-prozentigen Zuwachs im Einzelverkauf konnte der Rückgang im Abonnement ausgeglichen werden. Im „harten“ Verkauf bedeutet dies mit 313.000 Exemplaren (absolute Werte jeweils auf ganze Tausender gerundet) eine durchaus als Erfolg zu bezeichnende Stabilität zum Vorjahr. Der Wettbewerb muss dagegen zum Teil heftige Verluste hinnehmen. Am stärksten trifft es den Bauer-Titel „InTouch“ mit einem Minus von 27 Prozent (minus 33.000 Expl. auf nur noch 90.000 Expl.), wobei als Auslöser eine klare Nachfrageschwäche an den Zeitschriftenregalen erkennbar ist. Weitere Magazine mit großen Rückgängen beim „harten“ Verkauf sind „Closer“ (minus 24 Prozent), „Grazia“ (minus 14 Prozent) und „Gala“ (minus 11 Prozent).
Die im Zweiwochen-Rhythmus ausgelieferten Frauentitel behaupten sich allesamt recht gut. Burdas „Freundin“ kann sich immerhin über einen kleinen „harten“ Zugewinn von zwei Prozent auf nunmehr 162.000 Exemplare freuen, hauptsächlich bedingt durch einen bemerkenswerten Zuwachs von 17% beim Abonnement.
Marktführer bei den an die weibliche Zielgruppe gerichteten Monatstiteln bleibt – trotz eines Verlustes von fast zehn Prozent – die „InStyle“ (durchschnittlich 238.000 Exemplare im „harten“ Verkauf). Deutlich stärker verloren hat der Wettbewerber „Glamour“ mit einem Rückgang von 16 Prozent auf nur noch 212.000 Exemplare.
Seine hohen Verkäufe erneut gehalten hat der das Land-Segment ehemals begründende und mit Abstand größte Titel „Landlust“. Fast 770.000 „hart“ verkaufte Exemplare sind eine beeindruckend hohe Zahl.
Bei den monatlichen Männer-Lifestyle-Magazinen kompensiert der „Playboy“ seine Verluste am Kiosk mit dem gleichzeitigen Zuwachs im Abonnement – dort hauptsächlich über die neuen Bezieher der E-Paper-Version. Mit über 92.000 durchschnittlich verkauften Magazinen baut der US-Lizenztitel von (noch) Burda im dritten Quartal 2019 den klaren Vorsprung vor seinen Wettbewerbern nochmals aus. „Men’s Health“ folgt auf Platz Zwei, meldet nach starken Verlusten im Einzelverkauf und im Abonnement aber nur noch etwa 57.000 „hart“ verkaufte Exemplare.
Nach einer Durststrecke können sich die größeren Magazine im Sportsegment diesmal weitgehend stabil im Markt behaupten. Nur minimale Absatzverluste zum Vorjahr melden „Sport Bild“ (minus zwei Prozent auf nunmehr ca. 187.000 Expl.) und „Kicker“ (nach minus drei Prozent noch etwa 103.000 verkaufte Expl.). Für die „11 Freunde“ gab es eine deutliche Steigerung im Einzelverkauf (plus 26 Prozent), so dass sich trotz des Rückgangs im Abonnement beim „harten“ Verkauf noch ein Zugewinn von acht Prozent auf jetzt knapp 67.000 Exemplare ergibt.
Bei den Wirtschaftsmagazinen weist das eingangs bereits erwähnte „Manager Magazin“ den besten Quartalsvergleich aus. Durch eine sehr gute Entwicklung der Nachfrage am Kiosk und im Abonnement (jeweils plus 14 Prozent) konnte der „harte“ Verkauf auf über 71.000 Exemplare gesteigert werden. Auch „Capital“ meldet eine leichte Verbesserung um 6 Prozent auf nunmehr ca. 51.000 verkaufte Exemplare. Die Summe der „harten“ Verkäufe bei „brand eins“ liegt bei etwa 38.000 Exemplaren. Der Titel bleibt im Segment trotz leichter Verluste auf nunmehr ca. 16.500 Exemplare aber der beste im Einzelverkauf. Eine ungewöhnliche Strategie fahren die Vertriebsverantwortlichen bei „Impulse“: man entschied sich dort gegen Reichweite und verabschiedete sich von der Bordauflage wie auch den abgesetzten Mengen im Lesezirkel. Ungewöhnlich ist, dass selbst die im Vorjahr noch gelieferten (stark rabattierten) 22.000 Mitglieder-Abonnements eingestellt wurden. Die „hart“ verkaufte Auflage sank damit auf deutlich unter 10.000 Exemplare.
Die Publikationen der BILD-Gruppe verlieren ungebremst: Zusätzlich zu der in unserer Objektliste aufgeführten „Bild am Sonntag“ (minus 11,1 Prozent) und „Sport Bild“ (nur leichte Verluste von 1,9 Prozent) betrachten wir auch noch die ebenso stark Männer-orientierten Publikationen „Computer Bild“ (minus 8,2 Prozent), „Auto Bild“ (minus 9,3 Prozent) und die „Bild-Zeitung“ (minus 9,9 Prozent). In der Gesamtschau verliert dieser Teil der BILD-Palette binnen Jahresfrist weitere 270.000 Exemplare (9,5 Prozent) und meldet insgesamt noch durchschnittlich 2.580.000 „harte“ Verkäufe pro erschienener Ausgabe!
Im Segment der aktuellen Wochenmagazine halten „Der Spiegel“ und „Focus“ ihre „harten“ Verkaufe stabil. Sowohl beim Hamburger Nachrichtenmagazin wie auch bei Burdas „Focus“ wuchsen im dritten Quartal 2019 die Zahl der Abonnements, und zwar insbesondere durch deutliche Steigerungen bei den Beziehern der digitalen Ausgabe. „Der Spiegel“ bleibt mit 541.000 verkauften Exemplaren ohne großen Herausforderer. Mit großem Abstand folgen der “Stern“ (284.000 Expl.) und „Focus“ (227.000 Expl.). Das Wochenmagazin von Gruner + Jahr registrierte sowohl im Einzelhandel (minus 15 Prozent) wie auch bei der Zahl der Dauerbezieher (minus 8 Prozent) Verluste.
Die „Zeit“ bleibt bei den überregionalen Wochen- und Sonntagszeitungen das Aushängeschild des Segments. Mit positiver Verkaufstendenz am Zeitungsregal und auch im Abonnement erhöht sich der „harte“ Verkauf auf fast 420.000 Exemplare pro Ausgabe (plus vier Prozent). Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ entwickelt sich gegenläufig und verliert neun Prozent auf nur noch knapp 152.000 Exemplare. Die „Welt am Sonntag“ schafft insbesondere durch zunehmende E-Paper-Bestellungen zwar eine leichte Steigerung bei den Abonnements, jedoch ging die Nachfrage im Einzelverkauf um acht Prozent zurück. So verbleiben für die „WamS“ in Summe der beiden Sparten noch 205.000 Exemplare.
Die „harten“ Auflagen der überregionalen Tageszeitungen halten sich nur durch starke Zuwächse bei den E-Paper-Abonnements einigermaßen stabil. Die Absätze am Kiosk spielen bei dieser Print-Gattung kaum noch eine relevante Rolle. Beispiel „Handelsblatt“: die Zeitung meldet einen minimalen Zuwachs auf jetzt 87.000 Exemplare, mit einem Abo-Anteil von mittlerweile 97 Prozent. Über 62 Prozent der Abonnenten sind dabei Bezieher der E-Paper-Version. Die größte Publikation im Segment ist die „Süddeutsche Zeitung“ mit durchschnittlich 260.000 (Mo-Fr) bzw. 350.000 (Sa) „hart“ verkaufte Exemplare. Auch die „SZ“ meldet mit über 20 Prozent einen starken Zugewinn bei den E-Paper-Abonnements. Die „Frankfurter Allgemeine“ verzeichnet weit geringere Digitalzuwächse und liegt mit 188.000 (Mo-Fr) bzw. 205.000 (Sa) Exemplaren deutlich zurück.
Zum Abschluss dieses IVW-Überblicks zu den Ergebnissen des dritten Quartals 2019 richten wir den Blick noch auf die Entwicklung der schon mehrfach angesprochenen E-Paper-Teilauflagen. Diese sind in den Auflagenmeldungen subsummiert, werden jedoch auch gesondert ausgewiesen. Auch hier betrachten wir nur auf die „harte“ Summe, also das Gesamtergebnis aus Einzelverkauf und Abonnement.
Angeführt wird die Liste von „Die Zeit“, mit durchschnittlich 72.000 verkauften E-Paper-Exemplaren (plus 40 Prozent). Die Publikumszeitschrift mit den meisten E-Paper-Käufern ist „Der Spiegel“: Durch das enorme Wachstum im digitalen Magazin-Abonnement melden die Hamburger jetzt fast 61.000 Exemplare und haben die „Süddeutsche Zeitung“ (fast 55.000 E-Paper) wieder überholt.
Comments are closed.